Die Königin der Instrumente sehen und hören

Der Förderverein Kirchenmusik in Porz e. V. organisierte zum zweiten Mal nach 2010 wieder eine Orgelfahrt, diesmal in die Eifel, wieder ein voller Bus mit 51 Orgelinteressierten an Bord und einem kulturell hochinteressanten Programm, begleitet von Thomas Wegst, Kantor unserer Gemeinde, und Renate Hofmann, Vorsitzende des Fördervereins.

 

Die Fahrt führte uns zunächst nach Bonn-Beuel, in die katholische Pfarrkirche Sankt Josef. Kantor Michael Bottenhorn führte uns die Oberlinger-Orgel vor. Seit der Einweihung der Orgel 1981 hat sich die Kirche zu einem Zentrum für insbesondere französische Orgelmusik in Deutschland entwickelt. Thomas Wegst spielte passend Prélude, Fugue et Variations von César Franck und die Toccata von Léon Bollmann. 2014 wurden von der Firma Gaida eine Chororgel und ein imposanter, mobiler Spieltisch für beide Orgeln hinzugefügt..

 

Die nächste Kirche auf unserem Weg war Sankt Peter in Zülpich. 1944 wurde die Kirche bei einem Bombenangriff weitgehend vernichtet. Es folgte ein Neubau an alter Stelle unter Einbeziehung der erhaltenen Krypta, mehrere Erweiterungen und Modernisierungen, zuletzt 2013. Hier führte uns Kantor Holger Weimbs eine beeindruckende Orgel aus der Werkstatt seiner Familie Weimbs vor, mit elektronischem Spieltisch, großartigem Klang, unter anderem aus Schamanen, Pfeifen, die nicht senkrecht, sondern waagerecht im Orgelprospekt liegen und einen großen, dramatischen Klang haben. Holger Weimbs spielte Stücke von Dominik Susteck (*1977), Jan Peterszoon Sweelinck (1562-1621) und Massimo Nosetti (1960-2013).

 

Leider blieb uns die historische Baltasar-König-Orgel (1727) im Kloster Steinfeld verwehrt, da wegen einiger Hochzeiten die Kirche nicht zur Verfügung stand. Also blieb es in Kloster Steinfeld bei einem Mittagessen, dann ging es weiter. Ein weiterer Höhepunkt war der Besuch der Orgelbauwerkstatt Weimbs in Hellenthal. Orgelbaumeister Friedbert Weimbs höchstselbst führte durch den Betrieb, beschrieb die verschiedenen Hölzer, Werkzeuge und Materialien, erläuterte den Herstellungsprozess der Pfeifen vom Schmelzen des Metalls bis zum Ausgießen, Auswalzen und Aufwickeln auf eine Rolle, aus der dann die Pfeifen gefertigt werden. Eine Besonderheit der Firma Weimbs ist, die Pfeifen nicht in der Werkstatt klanglich vorzubereiten, sondern die Intonation ausschließlich am Bestimmungsort vorzunehmen. Dadurch sind Weimbs-Orgeln in ihrer Klanglichkeit besonders gut auf die jeweilige Raumsituation abgestimmt.

 

Den Abschluss bildete dann die Vorführung der König-Orgel in der Schlosskirche zu Schleiden. Die Orgel mit weitgehend im Original erhalten gebliebenem Werk des Orgelbauers Christian Ludwig König aus dem Jahr 1770 mit Gehäuse im Stil des Rokoko wurde von der Firma Weimbs 1986-1988 restauriert. Auf dieser Orgel erklangen das Präludium in e-moll von Bach, ebenfalls von Bach "Allein Gott in der Höh" (Orgelvorspiel) und von Louis-Nicolas Clérambault die "Suite du premier ton".

 

Ein sehr vergnüglicher Tag mit vielen interessanten Details zum Orgelbau, sehr schönen Instrumenten und musikalischen Hochgenüssen.

Sankt Josef - Bonn-Beuel

Sankt Peter - Zülpich

Sankt Philippi und Jakobus - Schleiden

Kloster Steinfeld

Orgelwerktstatt Weimbs - Hellenthal

Fotos von Manguela Fokuhl, Renate Hofmann, Konrad Wimmer

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